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Notizen & Neues 2013

14 uralte hebräische Grabstein-Texte aus Weisweiler

Die Arbeit von Detektiven ist nichts gegen das, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten, die jahrhundertealte Grabsteine von jüdischen Friedhöfen zu entziffern versuchen. Kaum erkennbare hebräische Schriftzeichen auf verwitterten, ramponierten, oft auch zerbrochenen Steinen gilt es zu erkennen, zu übersetzen und wissenschaftlich zu dokumentieren. Das Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Essen leistet und koordiniert diese Arbeit. Die Ergebnisse, inzwischen 25.000 Datensätze, werden auf der Datenbank „epidat“ online gestellt: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?lang=de

Auf dieser Datenbank sind jetzt auch die Beschreibungen der 14 ältesten Grabdenkmäler des jüdischen Friedhofs von Weisweiler im Internet zu finden. Es handelt sich um jene Grabdenkmäler, die 1988 von einer Schülergruppe auf einem Abhang am Nordrand des Friedhofs entdeckt und ausgegraben wurden. Das Bild links zeigt zwei der alten Grabsteine, vorne das für Jentle bat Meschullam, Gattin des Natan, gestorben 1793, dahinter das von Ella Sara bat Meir Kassel aus Bonn, gestorben 1786.

Es freut mich, dass ich vor kurzem zu dieser Forschungsarbeit ein klein wenig beitragen konnte. Durch Nachforschungen in den Archiven der Stadt Eschweiler und des Eschweiler Geschichtsvereins konnte ich den Text auf dem jüngsten dieser 14 Grabsteine einer historisch belegbaren Person zuordnen. Mit שינכה בת זוסמ (Schönche, Tochter des Sussmann) ist Schanet (Jeanette) Marx geborene Jacobs gemeint. Sie starb am 8. September 1817 im Alter von 42 Jahren.

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Heinz Stern: Seine Zimmerwirtin versteckte ihn vor den Nazis

Als Jugendlicher verließ Heinz Stern das Städtische Gymnasium in Eschweiler und zog nach Lüttich in Belgien, um dort eine Schule zu besuchen. In den Kriegsjahren konnte er sich verstecken und überlebte so die Judenvernichtung, während seine Eltern Karl Stern und Lilli Stern geborene Goetz 1942 ermordet wurden, wahrscheinlich im Vernichtungslager Majdanek. 

Dies war der bisherige Wissensstand zum Überleben von Heinz Stern, geboren am 17. Juni 1923 in Eschweiler. Das Foto rechts zeigt ihn im Alter von neun Jahren. Jetzt gibt es neue Einzelheiten. Sie stammen aus einer Ausstellung, die 2012 in Lüttich konzipiert wurde. Arbeitstitel dieses lokalhistorischen Projekts: „Lüttich, gefügige Stadt? - Eine Stadt angesichts der Judenverfolgung in der Besatzungszeit 1940-1944“. Zur Ausstellung gehört auch eine Dokumentation, die in Stichworten alle bekannten Daten zu den damals über 500 in Lüttich lebenden Juden aufführt. Die Daten von Heinz Stern sind mit dabei.

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Aktennotiz im Rathauskeller als entscheidende Spur: Heinz Stiel hat überlebt!

„Ja, das kann man wirklich sagen, es gibt noch Wunder, auch wenn es nach 75 Jahren ist.“ Fred Voss, 93 Jahre alt, hat einen Verwandten wieder gefunden, den er zuletzt als elfjährigen Jungen gesehen hat: Heinz Stiel aus Eschweiler. Beide waren 1939 aus Deutschland geflohen, um der drohenden Ermordung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Doch sie wussten nichts voneinander. Bis vor wenigen Tagen glaubte Voss, die ganze Familie Stiel sei im Holokaust umgekommen. So konnte man es auch im Internet lesen. Doch der Eschweiler Metzger Leo Stiel, seine Frau Betti und eines der beiden Kinder waren entkommen. Den entscheidenden Hinweis fand ich vor wenigen Tagen im Keller des Eschweiler Rathauses.

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"Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Eltern?"

Ein neues Buch über

die Familie Voss

aus Würselen bietet

auch Informationen

über Eschweiler Juden

Der aus Würselen stammende Lokalhistoriker Stefan Kahlen hat ein Buch über die Familie Jakob und Emma Voss geschrieben. "Far away from Würselen" heißt es - weit entfernt von Würselen. Auf der Seite 37 ist der Text einer Zeitungsanzeige zu finden, die Rudolf Voss, einer der Söhne, nach dem Krieg in der deutsch-jüdischen Zeitung "Aufbau" aufgab: "Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Eltern Jakob Voss und Emma Voss geb. Hirsch? Früher Würselen-Aachen, letzte bekannte Adresse: Theresienstadt". Die Suche war vergeblich. Seine Eltern Jakob und Emma Voss waren in Auschwitz ermordet worden.

Eine ausführliche Würdigung dieses lesenswerten Buches findet sich auf dieser Website im Bereich Literatur: "Far away from Würselen". Sowohl die Geschichte der Familie Voss als auch der umfangreiche genealogische Teil des Buches, für den die Familienforscher Iris Gedig und Peter Bücken (Familienbuch Euregio) verantwortlich zeichnen, bieten Bezüge zu Eschweiler.

Zum Beispiel durch die verwandtschaftlichen Beziehungen der Würselener Metzgersfamilie zur Familie Lucas aus Warden/Hoengen, von der auch ein Zweig in Eschweiler lebte. Das Foto oben zeigt die gebürtige Eschweilerin Betty Schwarz-Lucas mit ihren Kindern Harry und Henny. Die Familie flüchtete in die USA und entkam der Judenvernichtung. Ihre Eltern bzw. Großeltern, der Viehhändler Selig Lucas und seine Frau Elise geborene Hertz, wurden ermordet. Am früheren Standort ihres Hauses Uferstraße 29 liegen seit 2008 Stolpersteine, die an sie erinnern sollen.

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55 unbekannte jüdische Gräber? Nein!

Aber die Suche auf den Spuren dieses Gerüchts hat andere überraschende Ergebnisse

Gibt es auf dem Eschweiler Waldfriedhof Gräber von 55 jüdischen Zwangsarbeitern oder gab es solche Gräber dort? Diesem Gerücht bin ich in den vergangenen Tagen nachgegangen. Die Antwort heißt mit großer, wenn auch nicht absoluter Sicherheit: Nein! Aber die vergebliche Suche hatte ein anderes, spannendes Ergebnis. Mit großer Wahrscheinlichkeit starben in den Jahren 1942 bis 1944 in Eschweiler mehr russische Zwangsarbeiter, als bisher bekannt.

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