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Notizen & Neues 2013

Heinz Stern: Seine Zimmerwirtin versteckte ihn vor den Nazis

Veröffentlicht von Administrator (admin) am 10 Dec 2013
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Nach dieser Dokumentation lebte Heinz Stern ab 1937 in Lüttich, um die Ecole de méchanique am Quai du Condroz 15 zu besuchen, das heutige „Institut des Techniques de l'Industrie et de l'Automobile“, also das Institut für Industrie- und Automobiltechnik. Wenn die Jahreszahl 1937 stimmt, war Heinz Stern da gerade erst 14 Jahre alt. Nach den immer noch erhaltenen Meldedaten der Stadt Eschweiler aus dieser Zeit war der Schulwechsel allerdings zwei Jahre später. Am 13. Juli 1939, also als 16-Jähriger, meldete sich der Schüler nach Lüttich ab.

Als im Mai 1940 deutsche Truppen das Nachbarland Belgien überfielen – die belgische Armee kapitulierte nach 18 Tagen bedingungslos – erließen die Deutschen sofort antijüdische Verordnungen und begannen mit der Verfolgung der Juden. Auch der junge Heinz Stern, der damals in einem Haus an der Rue Grétry wohnte, war davon betroffen. Er ließ sich in das Judenregister eintragen und trug den gelben Judenstern an seiner Kleidung.

Doch als er am 27. Juli 1942 aufgefordert wurde, sich in der General-Dossin-Kaserne in Mechelen zu melden, kam der 19-Jährige diesem Befehl nicht nach. Vielleicht ahnte er, dass es sein Todesurteil gewesen wäre. Von den 25.257 Juden, die vom SS-Lager Mechelen aus nach Auschwitz gebracht wurden, überlebten nur 1207.

Wenige Tage später, im August 1942, lud ihn die Lütticher Stadtverwaltung vor, um die Änderung seiner Staatsangehörigkeit zu beurkunden. Auch dieser Vorladung folgte Heinz Stern nicht. Von diesem Zeitpunkt an lebte er im Untergrund. Seine Wohnungseigentümerin Madame Dejardin half ihm dabei. Sie vernichtete seine Ausweise und alle Papiere, die auf seinen Namen und seine Herkunft hindeuteten, und beschaffte ihm gefälschte Papiere. In den nächsten beiden Jahren, bis zur Befreiung durch alliierte Truppen, versteckte Madame Dejardin ihren Schützling an immer neuen Adressen in Lüttich und im Lütticher Umland. Fünf oder sechs Verstecke sollen es gewesen sein. Heinz Stern überlebte – anders als seine Eltern und viele weitere Verwandte und Freunde.

Über das Leben des jungen Juden aus Eschweiler nach der Befreiung 1944 ist fast nichts bekannt. Nur einmal habe es in der Nachkriegszeit ein Treffen gegeben, in Luxembourg, berichtete die Familie seiner in Israel lebenden Tante, die mit ihrem Mann, einem Anwalt, rechtzeitig emigrieren konnte.

 

Zuletzt geändert am: 10 Dec 2013 um 17:35:40

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