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Diese Internetseite erinnert an jüdische Menschen, die in der Stadt Eschweiler im Rheinland lebten oder familiäre Verbindungen nach Eschweiler hatten.

  • Das Kapitel „Geschichten“ berichtet über das Schicksal einzelner Personen oder Familien.
  • Im Kapitel „Personen“ entsteht eine Kartei, die alle auffindbaren Lebensdaten von Eschweiler Juden seit der Zeit um 1800 enthalten soll.
  • Das Kapitel „Stolpersteine“ führt einige der Personen auf, die als Juden oder aus anderen Gründen in der Nazizeit verfolgt und ermordet wurden. Die so genannten Stolpersteine sollen an sie erinnern. Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat bislang 57 dieser Gedenksteine in Eschweiler verlegt.

Das Schicksal vieler jüdischer Familien ist noch unerforscht. Ich bin dankbar für Ergänzungen und Hinweise, die mithelfen, die Erinnerung zu bewahren.

Friedhelm Ebbecke-Bückendorf

 

Aktuelle Nachrichten

Jüdische Grabsteine sollen saniert werden

Auf dem jüdischen Friedhof an der Talstraße in Eschweiler sind manche Namen auf den Grabplatten kaum noch zu lesen. Die Stadt Eschweiler will diese acht Platten jetzt sanieren. Geplant ist, nach Absprache mit der Denkmalschutz-Behörde die Grabplatten mit einer Schutzschicht zu überziehen, die ein weiteres Verwittern des Marmors verhindern soll. Der Entschluss geht auf eine Anregung der Eschweiler Regionalhistorikerin Johanna Alt zurück.

Die Grabtafeln auf dem Friedhof (siehe Foto) erinnern an alle jüdischen Bürger, die in der Zeit zwischen 1900 und 1941 in Eschweiler gestorben sind. Die Namen wurden bei der Neugestaltung des Friedhofs in den 60-er Jahren anhand von Unterlagen des Standesamts ermittelt.

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Arme Juden, reiche Juden

Der deutsche Antisemitismus im vorigen Jahrhundert hat auch mit Neid zu tun – Neid auf eine Gruppe von Menschen, die Aufstiegs- und Bildungschancen besser genutzt hatte als andere Teile der Bevölkerung und die dadurch im Durchschnitt auch wohlhabender war. Dieser Satz erschien mir bisher ein derart selbstverständlicher Teil des Allgemeinwissens rund um die Judenverfolgungen der NS-Zeit, dass ich hoch erstaunt war, als ich dafür vor einigen Wochen in einem Internet-Forum angegriffen wurde.

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Eine Eschweiler Zeitung im Jerusalemer Zentralarchiv

Eines der spannendsten Bücher über jüdisches Leben im Rheinland sind die Lebenserinnerungen „Vom Rheinland ins Heilige Land“ des Eschweilers Julius Kaufmann-Kadmon (1887–1955). Kaufmanns Sohn Naftali Kadmon hat die Texte und Fotos seines Vaters zusammengestellt, der Eschweiler Geschichtsverein hat das Werk 2004 herausgegeben.

Der Nachlass von Julius Kaufmann – das Foto zeigt ihn im Jahr 1915 – liegt seit 2001 im Zentralarchiv für die Geschichte des jüdischen Volkes in Jerusalem: Dokumente über die Geschichte der aus Weisweiler und Eschweiler stammenden Familie Kaufmann von 1650 bis in die Gegenwart, Briefe vieler Familienmitglieder, Geschäftsbücher des Unternehmens, aber auch persönliche Erinnerungen wie Theaterkarten, Todesanzeigen, Texte von Ansprachen. Und eine einzelne Zeitung: der „Eschweiler Anzeiger“ vom 25. November 1931.

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Er ging mit Anne Frank in den Kindergarten

Dr. Dan Philipp ist ein gebürtiger Aachener. Er war zehn Jahre alt, als er im November 1938 Deutschland verließ. Jetzt reiste er aus Israel an, um dabei zu sein beim Verlegen von Stolpersteinen für seine Tante Frieda Cahn geborene Philipp und Hugo Cahn, ihren Mann, die beide 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurden. Am 15. Juni 2016 wurden für diese beiden und weitere 21 ermordete jüdische Bürger Gedenksteine in Aachen verlegt.

Zu den Menschen, an die Dr. Philipp sich erinnert, gehört auch Anne Frank, deren berühmt gewordenes Tagebuch zu den bewegendsten Zeugnissen verfolgter Juden aus der NS-Zeit gehört, und deren Großvater aus Eschweiler stammte.

Anne Frank, geboren am 12. Juni 1929 in Frankfurt, wohnte von September 1933 bis zum 16. Februar 1934 bei ihrer Großmutter Rosa Holländer-Stern in Aachen, im 1. Stock des Hauses Pastorenplatz 1. Und der fast gleichaltrige Dan Philipp wohnte schräg gegenüber, im 1. Stockwerk des Hauses Roonstraße 23. Das war sein Elternhaus – seine Mutter war die Besitzerin. „Von dort im 1. Stock habe ich den Aufmarsch der Hitlerjugend gesehen“, erzählte er bei der Gedenkstein-Verlegung. ... 

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Aachen gedenkt Lina Holländer aus Eschweiler

In Aachen erinnert jetzt ein Stolperstein an Lina Holländer. Die gebürtige Eschweilerin - das Foto links zeigt sie im Jahr 1912 - wurde 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Ihr Mann Joseph, ebenfalls aus Eschweiler stammend, war 1935 gestorben.

Drei Kinder des Ehepaares entkamen der Vernichtung: Dina Holländer und ihr Bruder Eugen fanden in den USA eine neue Heimat, Erich Holländer überlebte in einem Versteck in Holland und nahm nach dem Krieg die niederländische Staatsangehörigkeit an.

Aus den USA und aus Israel waren eigens Nachkommen überlebender Verwandter angereist, um dabei zu sein, als der Kölner Künstler Gunter Demnig am 15. Juni in Aachen 23 so genannte Stolpersteine verlegte, zum Gedenken an Juden, die in der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden ...

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Die Geburtsurkunde
von Andres Meyer Kahn
aus Weisweiler

 

Detail: Die Unterschriften

Eine Urkunde von 1802

Spurensuche in Archiven

Urkunden wie diese aus dem Archiv des Eschweiler Standesamtes, das vom Eschweiler Geschichtsverein betreut wird, bergen viele Informationen zur Geschichte jüdischer Familien. Aber das Entziffern ist oft nicht einfach. Hier der Text der nebenstehenden Geburtsurkunde.

Geburts-Akt
No. 33 Mairie von Weisweiler
Gemeinde-Bezirk von Aachen
Vom einundzwanzigsten Tag des Monats Thermidor zehnten Jahr der fränkischen Republik (9. August 1802, nicht wie oben am Rand der Urkunde notiert 15. August 1802).
Geburts-Akt von Andres Meyer Kahn gebohren den einundzwanzigsten Thermidor um vier Uhr des morgens, Sohn von Meyer Kahn und Sibilla Handels Juden in Weisweiler. Das Geschlecht ist für männlich erkannt worden.
Erster Zeuge Moyses Isac Handels Jud in Weisweiler zwanzig vier Jahr alt. Zweiter Zeuge Simon Abraham Handelsjud in Weisweiler fünfzig Jahr alt. Auf die Afforderung, die an uns gemacht worden von Meyer Kahn, Vater des Kindes.
Und haben unterschrieben
Meyer Cahen
Moises Isac
Simon Abraham
Beurkundet dem Gesez gemaes von mir J. M. Breuer adjoine (Beigeordneter) von Weisweiler, das Amt eines oeffentlichen Beamten des Civilstandes versehend.

 

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